7 Tage mit dem Rad durch Holland

Ach ja Holland – dieses Land hat irgendwie etwas -

und deshalb machen wir schon unsere zweite Radtour hier und dieses Mal ist es keine, die man bei einem Reiseveranstalter buchen kann. Wir haben uns die Strecken selbst zusammengestellt, auch die Unterkünfte haben wir selbst gebucht und starten unser Fahrradabenteuer in einem Land, das wir nicht kennen, dessen Sprache wir nicht sprechen und das voller Überraschungen steckt.
Das Abenteuer kann beginnen ...

... herrliche Strände, wundervolle Natur, weite Ausblicke, Seen, Polderlandschaften, Grachten, historische Städtchen, Schiffe und Windmühlen, Wasserschlösser und im Frühjahr die vielen Blumenzwiebelfelder lassen jedes Radfahrerherz höherschlagen. 

Unser erster, und alle weiteren Radfahrtage, beginnen sonnig – die Holländer würden jetzt „lekker weertje“ sagen. Das Vorurteil des schlechten Wetters in Holland können wir nicht bestätigen. Dagegen sprechen auch ca. 1.600 Sonnenstunden pro Jahr an der niederländischen Küste und so empfehlen wir, den Urlaubsblick mal nach Holland zu richten.

Seid Ihr mit dabei?

Meer – Dünen – Riesenrad und Delfter Blau

1. Radfahrtag – 57 km
Zandvoort – Noordwijk – Katwijk aan Zee – Scheveningen – Den Haag – Delft

Im Badeort Zandvoort aan Zee beginnt auf dem Nordseeküstenradweg LF 1a unser Radfahrabenteuer. Der Nordseeküstenradweg LF 1a führt der niederländischen Küste entlang bis nach Sluis an der Belgischen Grenze. In umgekehrter Richtung ist der Fernradweg mit LF 1b ausgeschildert.

Noble Restaurants und coole Strandbars

Wir genießen nun auf dem LF 1a die wunderschöne Küste und die herrliche Dünenlandschaft bis Scheveningen. Allerdings überrascht der Radweg durch die Dünen nicht nur mit schönen Meerblicken, sondern auch mit kräftigen Steigungen und Kurven, wo man doch immer denkt, in Holland ist alles nur „flach“. Die Badeorte mit ihren schönen Sandstränden bieten immer wieder Möglichkeiten für einen erholsamen Stopp. Und es macht richtig Spaß in einem der vielen Strandrestaurants und Strandbars direkt am Meer einen Drink oder frische Muscheln zu genießen. Ganz besonders beeindruckt hat uns der elegante Beach-Club in Noordwijk mit einer Mischung aus „nobel und cool“.


In Scheveningen steppt der Bär

In Scheveningen dann steppt der Bär, am Strand ebenso wie auf dem berühmten Pier 7 mit Riesenrad, Bungee-Jumping, Restaurants und Geschäften. Uns ist es hier allerdings zu trubelig und schnell sitzen wir wieder auf dem Sattel, werfen noch einen Blick auf das berühmte Scheveningen Kurhaus und radeln weiter nach Den Haag.
Nun verlassen wir den LF 1a und unser Fiets-Atlas (Rad-Atlas) leitet uns nun nach dem „Holländischen Knotenpunktsystem“, ein ganz einfaches Radfahr-System nach Zahlen, durch Den Haag. Allerdings ist dafür ein Rad-Atlas oder eine Radfahrkarte erforderlich, erhältlich im Internet oder bei den Tourist Informationen vor Ort. Bald schon stehen wir vor dem berühmten, frei zugänglichen Binnenhof in Den Haag. Hier wird große Politik gemacht, denn hier regiert das niederländische Parlament. In Den Haag muss man nicht in den Straßenverkehr. Hier kann man mit den entsprechenden Knotenpunkten durch herrliche Parkanlagen zu den Sehenswürdigkeiten fahren.

Wir lassen die quirlige Stadt hinter uns und kommen, entlang des idyllischen Flüsschens „Schie“, direkt nach Delft, in die Stadt des berühmten blauen Porzellans und des Malers "Jan Vermeer", dessen weltbekanntes Gemälde „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ (1665) im Mauritshuis in Den Haag zu sehen ist. Das Stadtbild von Delft prägen Grachten, historische Patrizier-Häuser der Renaissance, die „Nieuwe Kerk (14./15. Jh.) und das „Delfter Blau“, das überall zu finden ist. In der „Königlichen Keramikmanufaktur von „Royal Delft“ und der Keramikmanufaktur „De Porcelyne Fles“ wird das Porzellan heute noch hergestellt und von Hand bemalt. Nach Amsterdam hat sich Delft zum populärsten touristischen Ziel derNiederlande entwickelt.

Rotterdam’s Skyline - 19 historische Windmühlen und Hollands älteste Stadt Dordrecht -
was für ein Kontrastprogramm

2.Radfahrtag – 45 km -
Delft – Rotterdam – die 19 historischen Windmühlen von Kinderdijk – Dordrecht

Delft verlassen wir am nächsten Morgen durch das schöne, von Wasser umgebene Stadttor und folgen weiter der „Schie“ bis nach Rotterdam. Der rege Schiffsverkehr auf dem Fluss macht die Fahrt interessant und kaum haben wir Rotterdam erreicht, lockt uns ein Fluss-Restaurant vom Sattel. Hier kommen nun unsere Gepäckschlösser mit Alarm zum Einsatz, damit wir ganz beruhigt unsere Pause genießen können.
Weiter geht es durch den historischen Hafen von Rotterdam mit seinen beeindruckenden Gebäuden, den schönen Brücken, historischen Schiffen und Windmühlen Richtung Erasmusbrücke.

Atemberaubende Ausblicke

Nach dem historischen Hafen leitet uns das Knotenpunkt-System wunderbar durch Rotterdam bis zur Anlegestelle des „Waterbusses“ (Wasserbusses) nach Kinderdijk, in der Nähe der berühmten, 800 Meter langen Erasmusbrücke, die einen atemberaubenden Anblick bietet. Hier ändert sich nun das Stadtbild. Das große innerstädtische Hafengebiet wird dominiert von einer Skyline, die architektonisch wohl ihres gleichen sucht. Atemberaubend ist auch die Szenerie auf dem Wasser mit riesigen Kreuzfahrtschiffen, wie die Queen Elizabeth, Ausflugs- und Hafenrundfahrtschiffen, Schlepper, schnellen Wassertaxis und Wasserbussen. Das Gedränge auf dem Wasserbusanleger ist enorm. Unzählige Fahrräder werden an Bord gehievt und dann geht es auch schon los! Der Waterbus nimmt Fahrt auf, die Geschwindigkeit ist wahnsinnig und die Landschaft entlang der „Nieuwe Maas“ fliegt nur so an uns vorbei. Am Anleger „De Schans“ müssen wir umsteigen. Wir hieven unsere Räder wieder runter vom Waterbus und nach 20 Minuten wieder rauf auf den nächsten Waterbus nach Kinderdijk. Die schnelle Fahrt beginnt aufs Neue und in einigen Minuten erreichen wir die 19 Windmühlen von Kinderdijk, die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören und das absolute Kontrastprogramm zum modernen Rotterdam bieten.

Was für ein Anblick - die 19 historischen Windmühlen von Kinderdijk,

um 1740 erbaut und teilweise noch bewohnt, sind Teil eines umfangreichen Wasserwirtschaftssystems zum Schutz vor Überflutungen. Sie halten die tiefer liegenden Gebiete des Alblasserwards trocken. Auch kann man hier die Museumsmühle Blokweer besichtigen und einen interessanten Film im Besucherzentrum „Wisboomgemaal"  anschauen.
Schön ist dann die Fahrt in den späten Nachmittagsstunden, so ganz ohne Touristenrummel, von Kinderdijk dem Schilf bewachsenen Ufer des „Het Nieuwe Watershap“ entlang bis Papendrecht. Hier müssen wir noch einmal einen Waterbus hinüber nach Dordrecht nehmen, denn die älteste Stadt der Niederlande liegt auf der Dordrechter Insel, dem „Drei Flüsse Eck“, eingebettet zwischen den Flüssen „Merwede“, „Noord und Oude Maas“, an der meistbefahrenen Wasserstraße Hollands. Schon von weitem können wir den ehemaligen Wasserturm von Dordrecht, unser heutiges Übernachtungsziel, ausmachen. Wir wohnen doch tatsächlich im 6. Stock, den wir mit einem gläsernen Außenlift erreichen. Die Aussicht ist atemberaubend und unser Zimmer und das Bad sehr außergewöhnlich, ebenso wie das Restaurant im Gemüsegarten und der traumhafte Park mit Labyrinth.

Flüsse – Polder, Seen, Moore und eine Festungsstadt

3. Radfahrtag – 70 km
Dordrecht – Nationalpark „De Biesbosch“ – Willemstad

Am nächsten Morgen geht es zunächst in das Zentrum von Dordrecht, wo die schöne Altstadt mit Grachten und Brücken, dem Fluss Kai, mit historischen Kaufmanns- und Giebelhäusern in der Wijnstraat, dem Groothoofds-Tor, einem großen Hafen und sehr vielen Straßen-Cafés begeistert.

Abstecher in den Nationalpark „De Biesbosch“

Nach Dordrecht gibt es wieder Natur pur! Das Knotenpunktsystem leitet uns perfekt aus der Stadt hinaus und bis zur Fähre hinüber in den Nationalpark De Biesbosch, einem einzigartigen „Süßwassergezeitengebiet“ mit Kanälen, Poldern, Seen, Moorgebieten und vielen Wasservögeln. Für eine kleine Fahrradrunde durch diese schöne Landschaft und für einen Einkehrschwung auf der Terrasse des sehenswerten Nationalpark-Museums reicht unsere Zeit gerade noch, bevor es mit der Fähre wieder zurückgeht auf unsere ursprüngliche Radroute. Auf Naturwegen, gesäumt von langen Baumalleen und über Deiche erreichen wir anschließend Willemstad, dessen einzige Windmühle schon von weitem zu sehen ist. Die kleine Festungsstadt mit ihrem interessanten Stadtkern und der Stadtbefestigung von 1602 mit sieben Bastionen, ist heute unser Übernachtungsziel.

Auch unser Hotel, das Hotel Trusten, hält so manche Überraschung für uns bereit. Unsere Räder dürfen wir z.B. durch das Restaurant in den Garten schieben. Und die außergewöhnlichen Bilder überall im Haus und in den Zimmern verleiten zum Schmunzeln. Aber der absolute Hingucker ist die Zimmerdecke im Frühstücksrestaurant mit vielen verschiedenen, am Fuß aufgehängten Tischlampen - ja in Holland heißt es eben "leben und leben lassen"!

Wir folgen der Empfehlung unserer Wirtin und schlendern zum Abendessen Richtung Hafen, der mit seinen großen Yachten beeindruckt. Passend dazu parken an Land die entsprechenden Luxus-Limousinen. Nette Restaurants und Pubs verbreiten eine gemütliche Atmosphäre und auch unser Abendessen ist fantastisch. Der Abendspaziergang und der Absacker in einem gemütlichen Hafen-Pub, sind dann noch der krönender Abschluss.
Was für ein schöner Abend!

Immer wieder nur Wasser unter uns

4. Radfahrtag – 63 km
Willemstad – Oude Tonge – Bruinisse – Zierikzee

Nach einer kurzen Stadtbesichtigung am nächsten Morgen geht es gleich nach dem Ortsende von Willemstad über die, im Zuge der Deltawerke angelegten Schleusen von Volkerak am Übergang zur Insel Schouwen-Duiveland, wo oft richtig dicke Pötte geschleust werden.

Über den Hellegatsdam radeln wir jetzt Richtung Zierikzee. Weiter geht es über die Insel Goereen-Overflakkee, den Knotenpunkten 45 ,98, 93 und 92 folgend, der herrlichen Küste des Grevelinger Meeres entlang, bis nach Oude Tonge, einem kleinen, blumengeschmückten Küstenort, wo es erst einmal einen leckeren Speckpfannkuchen gibt. Denn heute bläst der Wind heftig und gegen den Wind radeln macht hungrig.


Und schon wieder geht es übers Wasser

Und gleich nach unserer kleinen Pause geht es schon wieder über’s Wasser, und zwar auf dem Grevelingendam nach Bruinisse. Das Grevelinger Meer ist ein ehemaliger Arm des Rhein-Maas-Deltas. Mit Fertigstellung der Deltawerke Grevelingendam im Osten und dem Brouwersdam im Westen wurde dieser Arm von der Nordsee abgetrennt. Danach hat sich hier ein einzigartiges Wassersportrevier entwickelt. Auf der Insel Schouwen-Duiveland führt nun der Radweg fast autofrei vorbei an Poldern, auf Deichen, oder dem Meeressaum entlang, bis zur am Meeresarm Oosterschelde liegenden Festungsstadt Zierikzee. Diese Festungsstadt beeindruckt mit mittelalterlichen Straßen, einem sehenswerten Stadttor, weit über 500 historischen Gebäuden und einem großen Hafen. Zierikzee war schon im frühen Mittelalter eine reiche Handelsstadt, davon zeugen heute noch das sehenswerte Rathaus aus dem 16. Jh., Mühlen, Kirchen und Stadtmauern. Auch heute noch findet man im Stadt-Hafen historische Schiffe und sehenswert ist auch das Schifffahrtsmuseum.


Übernachtungs-Überraschung

Unsere heutige Bed & Breakfast-Unterkunft in einer umgebauten Werkstatt ist ein wenig kurios. Hier ist alles schwarz! Schwarzer Teppichboden, schwarze Wände schwarze Bettwäsche, Tapeten und Handtücher und dazu bilden zwei große silberne Thronsessel in unserem Zimmer das Kontrastprogramm.
Ja, in Holland kommt man immer wieder ins Staunen.

Heute ist ans frühe Schlafengehen allerdings nicht zu denken, denn in Zierikzee wird ein Stadtfest gefeiert. Und so mischen auch wir uns unter das feiernde Volk und genießen die ABBA-Coverband auf dem historischen Platz am Stadttor.

5 Km nur Wasser unter uns

5. Radfahrtag – 62 km
Zierikzee – Veere – Middelburg – Domburg

Heute ist eines der Highlights die Überquerung der 5 km langen Zeelandbrücke von Zierikzee nach Colijnsplaat. Sie ist mit 50 Bögen die längste Bogenbrücke der Niederlande und führt über die Oosterschelde nach Nord Beveland. Nach Colijnsplaat radeln wir immer der Küste entlang zwischen Meer und Poldern erst ein Stück Richtung Delta Sperrwerk und dann ins Landesinnere zur Fähre nach Veere. Diese sehr sehenswerte kleine Festungsstadt auf Walcheren in der niederländischen Provinz Zeeland mit ihrem historischen Stadtkern liegt am Veerse Gat (jetzt Veerse Meer), einem seit 1961 abgeschlossenen Nebenarm der Oosterschelde. Hier probieren wir zum ersten Mal die Holländische Spezialität „Bitterballen“, verbrennen uns dabei fürchterlich die Schnuten, aber genießen trotzdem den schönen Blick auf das Treiben im Hafen, bevor es weiter nach Middelburg geht, der Hauptstadt der Provinz Zeenland und älteste Stadt der Niederlande.

Historische Grachtenhäuser und der „Lange Jan“

Das traditionsreiche Middelburg mit den historischen Grachtenhäusern und verwinkelten Gassen steckt voller Sehenswürdigkeiten. Das spätgotische Rathaus gehört zu den schönsten Gebäuden der Niederlande und der 90 m hohe Abteiturm „Langer Jan“ mit seinen 207 Treppenstufen bietet eine fantastische Aussicht über die Halbinsel Walcheren. Wir bummeln noch durch das alte Stadtzentrum und bewundern das prächtige Haus „Klolveniersdoelen“ der früheren Schützengilde von 1607 und das noch einzige erhaltene Stadttor „Koepoort“. Hier spürt man in den Gassen  immer noch die reiche Vergangenheit.

Nach dem Trubel in der Stadt genießen wir auf unserer Weiterfahrt wieder Felder und Wiesen, radeln vorbei an Poldern und Kanälen bis nach Aagte Kerke mit der einzigen noch erhaltenen Sechskant-Getreidemühle. Nur wenige Kilometer sind es dann noch bis Domburg. Dieser hübsche Küstenort hat zwar wunderbare breite Strände und einen hübschen Ortskern, ist aber im Sommer völlig überlaufen.
Nach diesem aufregenden Tag lassen wir den Abend in der wunderschönen Strandbar des Badhotels Domburg direkt am Meer ausklingen.

Zwischen den Meeren

6. Radfahrtag – 45 km
Domburg – Breezand – De Banjard – Westenschouwe – Burgh Haamstede– Renesse

Von Domburg aus geht es weiter der Küste entlang mit herrlichen Meerblicken und durch verwunschene Wälder bis Breezand wo wir dann auf einem Deich zwischen den Meeren radeln. Links das offene Meer und rechts das Veerser Meer und dazwischen eine herrliche Dünenlandschaft.

Sand, soweit das Auge reicht

Wälder, Dünen, wunderschöne Strände und Deiche sind anschließend wieder unsere Begleiter. 50 m hohe Dünen bieten wundervolle Ausblicke auf Strand und Meer und bei Westen-Schouwe radeln wir durch einen einzigartigen, traumhaft schönen und kurvenreichen Küstenwald mit duftenden Kiefern, den „De Kop van Schouwen“. In Burgh-Haamstede dann treffen wir auf eine Pannekoken-Mole (Pfannekuchen-Mühle). Ein Blick - ein Stop und schon sitzen wir gemütlich vor der Windmühle und lassen uns die leckerenPfannkuchen schmecken.  

Nach dem Pfannkuchen-Genuss geht es weiter der Küste entlang bis nach Renesse zum Hotel-Resort „Land & Zee“. .Auch hier übernachten wir wieder einmal in einem außergewöhnlichen Zimmer und lassen uns verwöhnen in dem sehr stilvollen Restaurant mit Terrasse an einem Weiher.  

Mit der Schnellfähre durch den Containerhafen von Rotterdam

7. Radfahrtag – 124 km
Hotel Resort Land & Zee – Rotterdam-Containerhafen – Hoek van Holland – Den Haag – Scheveningen – Zandvoort an Zee

Das Frühstück am nächsten Morgen, auf der Terrasse am Weiher ist so lecker, dass wir viel zu spät auf's Fahrrad kommen. Wenn wir vorher gewusst hätten, was uns an unserem letzten Radfahrtag erwartet, wären wir früher gestartet, denn wir hatten uns entschlossen nicht ins Landesinnere nach Brielle zu fahren und von dort mit dem Zug nach Haarlem, sondern an der Küste zu bleiben und über den Rotterdamer Containerhafen und Den Haag weiter zu unserem
B & B in Aerdenhaut zu radeln.

Einzigartige Delta-Sperrwerke

Heute müssen wir die Delta Konstruktion "Haring Vhietdam" überqueren. Nun verliert die Landschaft ihre Idylle und wirkt gespenstisch mit den vielen Windrädern. Hier werden bei Sturm und Hochwasser die Schotten dichtgemacht, um Holland vor dem Hochwasser zu schützen. Diese beeindruckenden Bauwerke sind in Europa einzigartig. Die größte Attraktion innerhalb der Delta-Sperrwerke ist das Oosterschelde-Sperrwerk, ein einzigartiges Bauwerk von
8 km Länge, mit dem innerhalb von 75 Minuten die gesamte Oosterschelde abgeschlossen werden kann.

Tipp

Besuch der Ausstellungen und Filmvorführungen im Deltapark "Neeltje Jans", einem Wasser- und Themenpark auf einer Insel.

Hier gibt es einen 3-D-Film über die Flutkatastrophe 1953 und über den Deltawerkbau. Neben einer Orkanmaschine kann man auch das Sturmflutwehr und Seehunde- und Seelöwen-Shows besuchen.

Wir nähern uns dem Rotterdamer Außenhafen (drittgrößter Hafen der Welt). Hier suchen wir den Anleger der Schnellfähre nach Hoek van Holland. Damit wir die nächste Fährfahrt nicht verpassen, powern wir mit 27 km/h durch den Hafen, vorbei an riesigen Containerschiffen, die von Schleppern gestoßen oder gezogen werden und erreichen tatsächlich rechtzeitig die Schnellfähre.

Atemberaubend aufregend

Kaum sind die Fahrräder verladen, geht es schon in einem unglaublichen Tempo durch den Hafen. Atemberaubend, aufregend und interessant ist diese Fahrt, vorbei an den Riesentankern, Containerschiffen, übergroßen Verladekränen und kreuzenden Schleppern. In Hoek van Holland lassen wir an Land in einem kleinen Hafenrestaurant das Erlebte noch einmal Revue passieren, so beeindruckend war die Fährefahrt.
Jetzt folgen wir dem LF 1 b und fahren über Monste der Küste entlang nach Den Haag. Hier kann man nun die letzten Kilometer nach Zandvoort mit dem Zug verkürzen. Wir beschließen aber bis ans Ende unserer Tour zu radeln. Also heißt es in die Pedalen treten. In Scheveningen haben wir leider keine Zeit, uns einmal den gigantischen Yachthafen mit den netten Restaurants anzuschauen. In Katwijk aber machen wir noch eine letzte Pause und genießen in einem Strand-Restaurant bei schwarzen Nudeln den herrlichen Sonnenuntergang. Das schöne Abendlicht begleitet uns noch bis kurz vor Zandvoort an Zee, dann wird es zu unserem Leidwesen dunkel und das in den kurvenreichen Dünen. Um 23.00 Uhr haben wir dann endlich nach 124 km unser Ziel erreicht –
was für ein Wahnsinn, was für eine interessante Woche!

Am nächsten Tag schauen wir uns noch das sehenswerte Städtchen Haarlem an, bevor es auf die Insel Texel zur Erholung geht.

Informationen:

Insgesamt 458 km, Küstenradweg LF 1a und LF 1b, Knotenpunkte laut Fiets-Atlas von Falk, ISBN 978.90.287.2527.0, www.falk.nl oder Radfahrkarten in Holland vor Ort bei den Tourist-Informationen erhältlich, alternativ Online-Radroutenplaner unter www.hollandfahrradland.de

Übernachtungs-Empfehlungen:

Start: B & B "De Groen" in Aerdenhaut nur wenige km entfernt von Zandvoort aan Zee, Wasserturm in Dordrecht, Hotel Trusten in Willemstad, Hotel-Resort Land & See, Streckenverkürzung möglich mit dem Zug von Den Haag nach Haarlem